Page 2 - Museumsnacht 2021
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Singen
MITTWOCH, 15. SEPTEMBER 2021 | H MUSEUMSNACHT HEGAU-SCHAFFHAUSEN 3
ührungen und Mitmachkunst
F Das Kunstmuseum zeigt die LebenmitmodernerKunst
Ausstellung „Sehen was ist. Von
den Künstlern auf der Höri bis
heute.“. Dazu bietet das Museum
Führungen und Mitmachangebo- Helena und Werner Vay-
te an, bei denen für jeden etwas hinger zeigen, wie Gegen-
dabei ist. Kunstmuseum Singen,
Ekkehardstr. 10 wartskunst den Alltag be-
reichern kann
iteratur mit Musik
L Die Autorin Chris Inken
Soppa zeichnet in der fesselnden VON GUDRUN TR AUTMANN
Romanbiografie, Leben und
Wirken des Lütfried Muntprat Wenn sich bei Vayhingers die Tür
nach. Abgerundet wird der Abend zur Galerie öffnet, dann betritt
durch die Musik des „Klinghoff- der Besucher keine Ausstellung
Duos“. Städtische Bibliotheken, im klassischen Sinn; der Weg zur
August-Ruf-Str. 13, Singen Kunst führt auch direkt in die
privaten Gemächer des Paares.
aum der Stille Der warme Empfang erleichtert
R Die alt-katholische Kirche den Schritt über die Schwelle.
St. Thomas lädt für ein paar Mi- Und das soll auch in der Mu-
nuten in den „Raum der Stille“ seumsnacht so sein. „Unsere
ein, mit musikalischen Impulsen, Galerie ist ein niederschwelliges
Texten, Meditationen und Gebe- Angebot zur Begegnung mit Helena und Werner Vayhinger stehen in ihrem Garten neben einer Skulptur von
ten. Alt-katholische Pfarrkirche moderner Kunst“, erklärt Helena Ottmar Hörl. – Der symbolische Blick in die Zukunft. BILD: GUDRUN TRAUTMANN
St. Thomas, Freiheitstr. 9, Singen Vayhinger. „Die Leute tun sich
leichter mit dem Fremden im wenig bekannt.“ Doch die beiden offen. „Wir wollen zeigen, wie
tto Dix, Frank Lenk und Co. überschaubaren Rahmen. Wir Galeristen sind gut vernetzt und Kunst den Alltag bereichert“, sagt
O Martin Burkhardt eröffnet wollen Vorbehalte aufweichen.“ verstehen sich als Bindeglied Helena Vayhinger. Neugier för-
seine umgebaute Galerie unter Vor 50 Jahren gründete Werner zwischen Künstlern und Rezi- dern, geistige Prozess anregen,
dem Namen „Galerie M. Burk- Vayhinger die Galerie in Möggin- pienten. Neuen Besuchern wollen Blickwinkel ändern, das sei ihr
hardt“. Besucherinnen und Besu- gen, die vor acht Jahren nach sie die Schwellenangst nehmen. Auftrag. Ans Aufhören denken
cher können sich auf Gespräche Singen umzog. Seit 40 Jahren Deshalb sei die Museumsnacht die Galeristen nicht. Auf den
und Neuerwerbungen freuen. betreibt er sie zusammen mit für sie interessant. Zyklus „Paarweise“ kamen sie
Galerie M. Burkhardt, Ekke- seiner Frau Helena. Die Stadt Der aktuelle Zyklus steht unter durch ihre eigene Geschichte. Als
hardstr. 101, Singen Singen sei sehr engagiert in mo- dem Titel „Paarweise“. Immer Paar stehen sie seit Jahrzehnten
derner Kunst. „Hier gibt es Kunst zwei Künstler arbeiten und stel- für die Kunst ein. Wie wichtig der
unst tut Gut von Weltrang in der Nachbar- len gemeinsam in der Galerie aus. direkte Austausch ist, habe die
K In ihrem Atelier zeigt die schaft. Das ist für uns ein perfek- In der Museumsnacht werden die Corona-Pandemie gezeigt. Nach
Künstlerin Iti Janz ihre neuen tes Umfeld“, sagt Helena Vayhin- Konzeptkünstler Karolin und dem Lockdown sei die Sehnsucht
Arbeiten „Verstrickungen“, Stern- ger. „Leider ist das über die Daniel Bräg anwesend sein. Das nach Kunst enorm gewesen.
zeichen, Radierungen und hand- Stadtgrenzen hinaus noch zu ganze Haus steht den Gästen Schaffhauser Straße 22, Singen
kolorierte Kunstharzskulpturen.
Galerie „Iti Janz“, Bahnhofstr.
13-15, Singen SingenerMalersetzenaufKontrast
lebelyrik
K Die Schaufensterausstel-
lung lädt zum Nachahmen ein. In der Museumsnacht ist die
Kreative Schreib- und Klebe- Schau der Künstlergruppe
arbeiten, im Rahmen eines Wett-
bewerbs entstanden, ermöglich- letztmalig im Bürgersaal des
ten den Teilnehmern individuelle Rathauses zu sehen.
Formen des Ausdrucks. Südstadt-
treff, Berliner Str. 8, Singen VON GUDRUN TR AUTMANN
arktgeschrei „Wir sind eine lose, aber sehr Vera Floetemeyer-Löbe und Susanne Sterk erklären in der Stadtgartengalerie,
M Schülerinnen und Schüler stabile Gruppe“, sagt die Bild- was die Singener Maler seit 73 Jahren ausmacht. BILD: GUDRUN TRAUTMANN
des Berufskollegs für Mode und hauerin Vera Floetemeyer-Löbe.
Design arbeiten in Performances Mag sein, dass Vereinsregeln den sollen. Doch der Erfolg ver- Während die Künstler im Stadt-
und einem Catwalk frei mit Stof- nicht zu Künstlern passen. Umso langte nach Fortsetzung. Für park nur an die Formate gebun-
fen und fremden Materialien. beachtlicher ist deshalb, dass sich diese Möglichkeit der öffentli- den sind, haben die Jahresaus-
Geschlechterrollen, ein umsichti- die „Singener Maler“ seit 73 Jah- chen Präsentation sind die Künst- stellungen im Bürgersaal immer
ger Umgang mit den Mitmen- ren in gemeinsamen Ausstellun- ler dankbar. Es sei nicht selbst- ein Motto. Diesmal heißt es „Kon-
schen und der Umwelt werden in gen präsentieren. Es muss also verständlich, dass eine Stadt so traste“. „Das passt in die Zeit“,
den Entwürfen sichtbar gemacht. Leute geben, die solche Schauen ein Projekt so unterstützt, sagt sagt Vera Floetemeyer-Löbe. Acht
Rathausplatz und Ausgang Stadt- organisieren. Viele Jahre war Vera Floetemeyer-Löbe. Das Singener Maler und zwei Gäste
halle (Stadtgarten), Singen Petra Ehinger maßgeblich betei- Wir-Gefühl werde gestärkt. zeigen im Bürgersaal ihre Inter-
ligt. Jetzt sind die Aufgaben neu Susanne Sterk beschreibt, wie preationen. Die Museumsnacht
it Musik durch die Nacht verteilt. Vera Floetemeyer-Löbe sie sich mit den wetterfesten bedeutet viel Aufwand. Lohnt
M Auf dem Rathausplatz und Susanne Sterk erzählen in Platten arrangiert hat. „Im ersten sich das? „Das sind Appetit-Häpp-
wird das Blechbläserquintett der Freiluftgalerie, wie solche Jahr bin ich an dem glatten Unter- chen, die Lust auf mehr machen“,
„Hontes Brass“, sein vielfältiges Ausstellungen entstehen. Eigent- grund fast verzweifelt“, sagt sie. so Floetemeyer-Löbe. Bürgersaal
Repertoire stündlich zum Besten lich hätte die Freiluftgalerie nur Die großen Formate gefallen ihr. im Rathaus und Freiluftgalerie
geben. Rathausplatz, Singen einmal zum 70-Jährigen stattfin- „Jetzt habe ich Erfahrung.“ hinter der Stadthalle, Singen