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4. Brustdiagnostik (Mammografie). Dank langjähriger Erfah-  logie Posthof keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung
            rung ist Dr. med. Michael Tosch auf diesem Gebiet ein  zum Kantonsspital ist. Sie bietet vor allem eine Alternative
            Experte. Während seiner früheren Tätigkeit als Leitender  für Hausärzte/-innen, die eine schnelle Diagnose brauchen.
            Arzt in Winterthur war er auch an der Gründung des  Für weiterführende hochspezialisierte Untersuchungen ist
            Brustzentrums Senosuisse mitbeteiligt. Dank der internen  nach wie vor das Kantonsspital zuständig. Jetzt zu meiner
            Verfügbarkeit, Koordination und Expertise in Mammo-  neuen Aufgabe: In meiner langjährigen früheren Tätigkeit
            grafie, Ultraschall und MRI gelingt es uns, immer mehr Vor-  im Kantonsspital Winterthur habe ich viel Erfahrung in der
            stufen von Brustkrebserkrankungen zu diagnostizieren.  Betreuung von ambulanten Patienten gesammelt. Diese
                                                              Erfahrung kann ich nun in der Tätigkeit in der neuen Praxis
          Wie hat sich die Zahl der Patienten/-innen,         anwenden. Mit unseren topmodernen Geräten, die uns in
          die die Radiologie im Kantonsspital in Anspruch     der Radiologie Posthof Neuhausen zur Verfügung stehen,
          nahmen, im Lauf der letzten Jahre entwickelt?       können wir eine komplette erweiterte ambulante Diagnostik
          Seidel: Seit der Jahrtausendwende hat diese Zahl ständig  anbieten. Und Personen, die aus irgendeinem Grund nicht
          zugenommen. Heute behandeln wir täglich zwischen 250  gerne ins Spital gehen, haben jetzt auch eine Alternative.
          und 280 Personen. In dieser Zeit hat sich aber auch die Klien-
          tel stark verändert. Wir haben immer mehr Patienten/-innen,  Wie wird die Zusammenarbeit zwischen der Radiologie
          die noch gut zu Fuss sind, oft für Routineuntersuchungen  Posthof Neuhausen und dem Kantonsspital sichergestellt?
          ins Spital kommen und nicht viel Zeit beanspruchen. Ander-  Tosch: Die beiden sind eng miteinander vernetzt, die Daten
          seits gibt es Patienten/-innen, die schwerer erkrankt und des-  der Patienten/-innen gehen ins gleiche Archiv. So ist sicher-
          halb bei uns im Spital sind; sie sind nicht selten bettlägerig  gestellt, dass der Arzt oder die Ärztin im Posthof wie im
          und oft gehbehindert. Sie brauchen deshalb mehr Zeit als  Kantonsspital zu allen relevanten Informationen Zugang
          ambulante Patienten/-innen. Diese Divergenz ist immer grösser  hat. Zudem gilt überall, was die Daten betrifft, der Sicher-
          geworden, und wir konnten den Patientenströmen nicht mehr  heitsstandard des Kantonsspitals.
          gerecht werden. Es kam zu logistischen Problemen, etwa zu
          Wartezeiten, am Schalter, aber auch am Telefon, denn nicht  Am 19. Oktober öffnet die Radiologie Posthof ihre Türen.
          immer genügt ein zweiminütiges Gespräch, es dauert auch mal  Welche Ziele haben Sie für die neue Aussenstation des
          eine Viertelstunde. Und da kommt die Praxis Radiologie Post-  Kantonsspitals?
          hof Neuhausen ins Spiel: Sie erlaubt es uns, die Patienten-  Seidel: Wir wollen die Radiologie Posthof Neuhausen naht-
          ströme teilweise zu entflechten, zum Vorteil der Patientinnen  los in unser Leistungsangebot integrieren und zwar so, dass
          und Patienten wie auch des Instituts für Radiologie und Nuklear-  die Leute möglichst bald das Gefühl haben, dieses Angebot
          medizin am Kantonsspital. Jetzt kann kann die Patientin oder  habe es schon immer gegeben. Erreichen wir das, so werden
          der Patient zwischen der Radiologie Posthof Neuhausen und  alle profitieren, die Patienten/-innen, aber auch die Haus-
          dem Kantonsspital wählen. Was aber nicht heisst, dass wir im  ärzte/-innen und wir Radiologen/-innen. Und dazu kommt
          Kantonsspital keine ambulanten Untersuchungen mehr durch-  noch ein weiteres Ziel: Wir wollen bei der Radiologie im
          führen! Aber: Der Druck wird zu einem gewissen Grad vom  Kantonsspital dank der Entlastung durch den Posthof den
          Kantonsspital genommen, und wir können uns dort vermehrt  stärker beeinträchtigten, schwer kranken Patienten/-innen,
          den Patienten/-innen widmen, für die der Personalaufwand  die mehr von unserer Zeit brauchen, noch gerechter werden.
          grösser ist.

          Michael Tosch, Sie werden die Radiologie Posthof leiten.
          Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen bei Ihrer
          neuen Aufgabe?
          Tosch: Zuerst einmal möchte ich festhalten, dass die Radio-


                                                                              Radiologie Posthof Neuhausen radius 1/2020  11
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