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Geistig fit bis ins hohe Alter






          Mit zunehmenden Alter steigt das Risiko an einer Demenz zu erkranken. Wie kann man geistig fit
          bis ins hohe Alter bleiben und eine Demenz vorbeugen? Wir haben uns mit der Neuropsychologin
          Kirsten Kohler-Mathis von der Memory Klinik Schaffhausen unterhalten. Sie ist Fachpsychologin
          für Neuropsychologie und Psychotherapie FSP und arbeitet seit 2017 als Neuropsychologin
          in den Spitälern Schaffhausen.



          Antje Babbe

          Kleine Gedächtnislücken sind normal. Wie grenzen Sie
          Vergesslichkeit von einer beginnenden Gedächtnis-
          störung ab?
          Schlechter Schlaf, Stress oder psychische Belastungen können
          auch bei gesunden Personen zeitweise zu Vergesslichkeit
          führen. Bei einer beginnenden Demenzerkrankung ergeben
          sich aufgrund der Gedächtnisstörungen jedoch deutliche
          und anhaltende Beeinträchtigungen in der Alltagsbewältigung.

          Gedächtniseinbussen stellen wir anhand neuropsychologi-
          scher Testverfahren und einer umfassenden Befragung fest.
          Störungen der Hirnleistung zeigen sich auch bei vielen an-
          deren Krankheiten wie Schlaganfällen, Schädel-Hirn-Trauma
          oder als Folge eines Unfalls. Sie können plötzlich auftreten
          oder schleichend.

          Welche Therapieformen setzen Sie in der Klinik ein?
          Wenn wir in der Testung Gedächtnisstörungen feststellen,
          kann ein gezieltes neuropsychologisches Training verordnet
          werden. Dabei geht es um die Wiederherstellung oder den
          Erhalt gestörter Hirnfunktionen. Dafür setzen wir spezielle
          computergestützte Trainingsprogramme ein. Bei leichten
          kognitiven Störungen oder beginnenden Demenzen wird
          eher eine Verbesserung der Alltagsfähigkeit oder der Selbst-
          ständigkeit im Alltag angestrebt. Dies geschieht durch Nutzung
          externer Gedächtnishilfen (Agenda, Gedächtnistagebuch,
          Checklisten) und durch individuelle Kompensationsstrategien
          im jeweiligen Lebenskontext.

          Welchen Einfluss haben Bewegung und die Ernährung
          auf die Hirnleistung?
          Zur Verbesserung der Hirnleistungen ist es wichtig, aktiv zu
          bleiben und sich geistig wie körperlich zu beschäftigen.
          Eine gesunde Ernährung ist essenziell, denn bis zu 30 Prozent
          der aufgenommenen Kalorien fliessen in die Funktion des
          Gehirns.











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