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mit diesen Methoden dauerhaft geholfen werden, ein Drittel mit verschiedenen Frequenzen gearbeitet, die beruhigend
verbessert sich nur unzureichend oder spricht erst gar nicht oder stimulierend wirken. «Es fällt einem natürlich das Wort
auf die Methoden an. Zudem können psychotherapeutische ‹Gehirnwäsche› dazu ein. Wichtig ist aber, dass nur die Er-
Verfahren sehr lange dauern, bis sich eine Besserung ein- krankung ‹gewaschen› wird, wenn die Person die Abweichun-
stellt. Auch die Suche nach dem richtigen Medikament in gen als störend empfindet, wenn sie die Lebensqualität in
einer Dosis, die wirksam ist und möglichst wenig Neben- Form von Depressionen, Panikattacken oder Schlafstörungen
wirkungen mit sich bringt, gestaltet sich nicht immer einfach. massiv beeinträchtigen», so Dr. med. Oliver Seemann. Im
Durchschnitt können bei 70 bis 80 Prozent der Patientinnen
In besonders hartnäckigen Fällen von Depressionen können und Patienten mit den entsprechenden Beschwerdebildern
technisch-instrumentelle Methoden deshalb die Behandlung deutlich messbare Verbesserungen erreicht werden. Manche
erfolgreich ergänzen. PD Dr. med. Bernd Krämer bedauert, dass Menschen sprechen allerdings auch gar nicht auf die Behand-
Methoden wie Elektro-Konvulsionstherapie (EKT), im Volks- lung an. Warum das so ist, weiss man nicht. Es ist auch noch
mund Elektroschock-Therapie, einen derart schlechten Ruf nicht bis ins letzte Detail geklärt, warum diese eigentlich so
haben. «Man sieht dann fälschlicherweise Patienten/-innen einfache Methode so vielfältigen Nutzen bringt. Messbar
vor sich, die sich in schmerzhaften Krämpfen aufbäumen und sind jedoch zum Beispiel die Freisetzung von Glückshormonen,
gegen ihren Willen festgehalten werden. Eine moderne EKT Veränderungen der Frequenzen und Ströme, Verbesserung
läuft aber ganz anders ab. Wir wenden bei schweren psychiatri- der Gehirndurchblutung, Anregung des vegetativen Nerven-
schen Krankheitsbildern Elektro-Konvulsionen an, allerdings systems sowie Verbesserung der Neuroplastizität des Gehirns
begleitet von beruhigenden Medikamenten und unter Voll- mit Nervenzellneubildungen.
narkose. Die Patienten/-innen spüren nichts davon. Richtig
angewendet ist diese Methode bei manchen Krankheitsbildern In Deutschland wird die Behandlungsmethode seit 1993
sehr wirkungsvoll und ohne Nebenwirkungen», so der Chefarzt. vereinzelt eingesetzt bei depressiven Patienten/-innen, bei
denen die herkömmlichen Methoden nachweislich versagt
Genau diese Vorteile soll auch eine in der Schweiz bisher haben. Seit 2015 zahlen deutsche Krankenkassen diesen
noch fast unbekannte Methode aufweisen, die der deutsche Einsatz, in der Schweiz gibt es noch keine diesbezügliche
Spezialist Dr. med. Oliver Seemann neu in der Breitenau an- Regelung.
bietet. Sie heisst transkranielle Magnetstimulation, kurz TMS,
und ist seit vielen Jahren gründlich erforscht und im Einsatz Der Arzt Oliver Seemann gehört in Deutschland zu den
gegen eine Vielzahl von neuro-psychiatrischen Erkrankungen, Pionieren in der Anwendung von TMS. Er beschäftigt sich
allen voran Depressionen. Doch selbst gegen Alzheimer, seit 2002 damit und setzte TMS in seiner eigenen Praxis ein.
Multiple Sklerose oder Parkinson verzeichnet der Einsatz von Unter dem Dach des Psychiatriezentrums Breitenau will er
TMS erstaunliche messbare Erfolge, die von Dr. med. Oliver nun das System noch weiter verfeinern. Mit der Unterstüt-
Seemann dokumentiert wurden. zung von Künstlicher Intelligenz würde das Gerät selbstständig
erkennen, wo welche Störung im Gehirn vorliegt, und auto-
Das Prinzip ist verblüffend einfach, die Anwendung für die matisch in der richtigen Frequenz behandeln.
Patienten/-innen vollkommen schmerzfrei und ohne Neben-
wirkungen: Der Patient oder die Patientin entspannt auf Wer sich für eine Behandlung mit TMS interessiert, kann sich
einer Liege, an der oberhalb des Kopfes eine Stromspule an- direkt in der Breitenau melden. In den ersten zwei bis vier
gebracht wird, mit deren Hilfe ein Magnetfeld erzeugt wird, Wochen ist mindestens einmal täglich eine Anwendung von
das direkt auf die elektromagnetischen Abläufe im Gehirn je einer halben Stunde nötig. Später kann die Behandlung
wirkt. Diese sind bei neurologisch psychiatrischen Erkrankun- in grösseren Abständen durchgeführt werden.
gen im Ungleichgewicht. Das Gerät misst die Abweichungen
im Gehirn und gibt Gegensteuerung. Je nach Störung wird
Transkranielle Magnetstimulation radius 1/2020 17